Ein Regenmoor in Mecklenburg-Vorpommern

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Moore im Egerland (tschechische Republik)

Am Mittwoch, dem 9. April 2025, veranstaltete der Förderverein Grambower Moor e. V. den vierten und letzten Vortrag dieser Vortragssaison in der Jagdschule. Thema des Vortrages unseres Vereinsmitglieds Dr. Jiři Blažek waren die gemeinsamen Exkursionen mit seiner Tochter Marketa in zwei streng geschützte Moorgebiete seiner Heimat: das Sooser Moor nordöstlich von Franzensbad und die Hochmoore bei Sauersack (Rolavská vrchoviště). Mit vielen beeindruckenden Fotos und kurzen Videos brachte uns Jiři nicht nur die Schönheiten dieser Moore und ihre Besonderheiten nahe, sondern auch seine Begeisterung für die Moore und ihre Natur. Zu den gezeigten Besonderheiten gehörten u. a. zahlreiche Mineralquellen und sogenannte Mofetten, aus denen reines Kohlendioxid aus dem Erdinneren an die Oberfläche sprudelt und wie kochendes kaltes Wasser wirkt, und die baulichen Reste einer alten Erzgewinnung.
Das Sooser Moor ist ein Verlandungsmoor, das ursprünglich stark zum Abbau von Torf und Silikaten bzw. Kieselgur genutzt wurde, aber seit 1964 streng geschützt ist. Als Pflegemaßnahme wird dort die Verwaldung verhindert. Aufgrund der geologischen Vielfalt des Gebiets, das vulkanischen Ursprungs ist, existiert ein Mosaik aus unterschiedlichen Biotopen und eine entsprechend hohe Biodiversität.  In manchen Gebieten sind sogar Salzwiesen und eine salzliebende Flora zu finden, was auf den hohen Mineral- bzw. Salzgehalt des Untergrunds zurückzuführen ist.
Als Besonderheiten der streng geschützten Hochmoore bei Sauersack zeigte Jiři u.a. nasse Fichtenwälder und einen Bach im Hochmoor, der aus einer Mineralquelle gespeist wird. Während sich der Torfkörper des Hochmoores im Winter vollsaugt, fließt das Wasser im Sommer über den Bach ab, der einen stabilen Wasserstand und weiches, saures Wasser (pH 5,5) aufweist. Zu beobachten waren u. a. verschiedene Torfmoose und Gräser, große Bestände von Rosmarinheide, drei Arten von Sonnentau sowie Bergkiefern in ihrer Moorwuchsform. Das Hochmoor hat sich hier aus einem Hangmoor entwickelt, das durch an Schiefergestein herabfließendem Regen entstanden ist. In diesem Gebiet wird das weiße Schnabelried als invasive Art angesehen, die vermutlich aus dem Sooser Moor eingetragen worden ist.
Die Fotos von einer ungestörten Natur mit dichten Torfmoosbeständen und dem fast dem Lehrbuch entsprechenden Erscheinungsbild eines Regenmoors waren beeindruckend. Deutlich wurde auch, dass nasse Füße und Schwierigkeiten bei der Orientierung in einem dünn besiedelten und nicht für Besucher erschlossenen Schutzgebiet einkalkuliert werden müssen. Wir bedanken uns nochmals herzlich bei Dr. Jiři Blažek für den interessanten und spannenden Vortrag.


NDR am 17.01.24: Wie das Grambower Moor hilft, das Klima zu retten

https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Wie-Grambower-Moor-hilft-Klima-zu-retten,moorschutz114.html


Allgemeines zum Moor

Mecklenburg-Vorpommern ist nicht nur ein Land der Seen und Wälder, sondern auch ein Land der Moore. Fast 300 000 Hektar Moore bedecken das Land. Nur etwas mehr als 5000 Hektar davon sind Regenmoore. Sie werden, wie es ihr Name schon andeutet, fast ausschließlich durch Niederschlagswasser ernährt.

Wollgrassblüte am Großen Moorsee

Die Verbreitungsschwerpunkte für Regenmoore in Mecklenburg-Vorpommern befinden sich zwischen der unteren Warnow und der Recknitz, entlang der Küste bis Usedom und in Nordwestmecklenburg mit dem Grambower Moor als dem zweitgrößten Regenmoor des Landes. Durch Jahrhunderte währenden Torfabbau wurde der Wasserhaushalt des Grambower Moores, wie der aller anderen Regenmoore im Lande auch, stark in Mitleidenschaft gezogen. Trotzdem gibt es mit dem Kleinen und dem Großen Moorsee und den sie umgebenden Schwingmoorflächen noch sehr naturnahe Bereiche im Moor, die von Fachleuten als die wertvollsten im ganzen Land eingestuft worden sind. Eine kleine unvollständige Liste gibt eine Vorstellung der großen und wichtigen Artenvielfalt im Grambower Moor.

Herbststimmung im Grambower Moor

 

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